Der künstler: Enrico Fraschetti

Enrico Fraschetti, ein echter Römer aus einer Familie, die seit 14 Generationen in Rom ansässig ist, arbeitet in Deutschland, in Odenthal bei Köln.


Enrico und Federico Fraschetti.

Enrico Fraschetti an den Autor des Artikels über die Kunst des Mosaiks

Herzlichen Dank dem Autor L. Cianone für den Artikel und die positive Würdigung meiner Aktivitäten, denen ich mich seit meiner Pensionierung widme.
Ich verbrachte mein Berufsleben ausschließlich im technischen Bereich, speziell auf dem Sektor Elektronik.
Nach meiner Pensionierung wollte ich mich dem widmen, was eigentlich immer ein geheimer Wunsch war: Kunstgeschichte - speziell Architektur. Doch dann "entdeckte" ich auf meinen Reisen die außergewönlichen Arbeiten der römischen Marmorkünstler, der COSMATEN. Die Fußböden der großen und bedeutendsten römischen Kirchen wurden im 10/13. Jahrhundert mit meist geometrischen Mustern aus verschiedenfarbigem Naturstein ausgelegt.
Die Cosmaten waren Handwerkerfamilien, die diese von ihnen entwickelte Kunst an Folgegenerationen weitergaben. Neben den schon erwähnten Fußböden entstanden in ihrem Stil auch Kanzeln, Altäre, Säulen und sogar ganze Kirchenfassaden.
Wie war es möglich ,vor rund l.OOO Jahren mit den Werkzeugen und Möglichkeiten der damaligen Zeit, Granitplatten auszusägen und zu bearbeiten? Mit den modernen Arbeitsmitteln von heute - ich dachte dabei an diamantbeschichtete Werkzeuge - müßte es glücken, die damals von den Cosmaten verwendete Technik
"OPUS SECTILE" neu zu beleben. Da mich diese Gedanken nicht mehr losließen, fing ich mit kleinen Experimenten an. Es sollten ja nicht gleich Fußböden für Kirchen und Dome entstehen - mir schwebten Tischplatten, Säulen oder Bilderrahmen vor, die im Gegensatz zu den Böden in den römischen Kirchen bewegliche Gegenstände sein sollten und zur Freude an schönen Alltagsdingen beitragen.
Auf Grund der Tatsache, daß niemand ähnliche Arbeiten ausführt, fand ich auf dem Sektor Steinbearbeitung leider keine für meine Arbeit passenden Maschinen. Natürlich existieren zahlreiche Maschinen für die Steinbearbeitung, aber ausschließlich auf dem Bausektor (z. B. zur Herstellung von Küchenarbeitsplatten, von Fensterbänken, Treppen o. ä.) oder zur Bearbeitung von Grabsteinen und - platten. So mußte ich mir Maschinen für meine Zwecke umarbeiten oder neu anfertigen.
Zunächst entstanden - immer mit geometrischen Mustern - Spiegelrahmen, Tischplatten und Bilderrahmen. Keiner ist bisher auf die Idee gekommen, Bilderrahmen aus Granit zu machen - im Idealfall auf die Farben und Formen des Bildes abgestimmt.
Doch dann wollte ich figurativ arbeiten. Es mußte doch möglich sein, mit dem natürlich gewachsenen Stein den gleichen Effekt zu erzielen, wie ein Maler mit seinen verschiedenen Farbtuben. Ich wollte zeigen, daß ein Künstler sich auch in einer neuen Materie - dem Naturstein - ausdrücken kann.
Ich bin kein Maler. Meine Arbeiten sind Interpretationen von Werken berühmter Maler wie Picasso, Matisse, Klimt, Modigliani, Leonardo da Vinci, Hajez u. a. Ich will zeigen, daß es möglich ist, mit den Farben und Maserungen eines natürlich gewachsenen Steines das gleiche auszudrücken und die gleichen Emotionen zu wecken wie der Maler mit seinen Farben.
Es ist mir eine Herzensangelegenheit, die Kunst des "Opus sectile" zu neuem Leben zu erwecken und ihr dann einen neuen Namen zu geben, zum Beispiel wie L. Cianone in seinem Artikel für den Verlag "Golden Italia" vorschlägt "Opus Nova". Ich würde gerne die Erfahrungen, die ich während der letzten Jahre in dieser Kunst gemacht habe, an Menschen weitergeben, die sich mit Liebe dieser Kunst widmen wollen.

EFRAS - Enrico Fraschetti